Mit der Logistikhalle „Distribo 3.0“ setzt der Transport- und Logistikdienstleister Zufall logistics group, Göttingen, einen Maßstab für nachhaltige Logistikimmobilien. Der Neubau, in den mehr als 20 Millionen Euro investiert wurden, ist das Ergebnis einer Verbindung von Umwelt-, Prozess- und Energietechnologien.
Bewirtschaftet wird der Komplex aus sieben Hallenabschnitten durch die Distribo GmbH, die als Life-Science-Logistiker die Produktionsversorgung und -entsorgung sowie die weltweite Distribution von Life-Science-Produkten für die Sartorius AG übernimmt. Das Unternehmen ist ein Joint Venture zwischen der Friedrich Zufall GmbH & Co. KG und dem Technologiekonzern Sartorius. Vor kurzem wurde der Bau mit einer Fläche von 10.000 m², der das seit dem Jahr 2014 bestehende Logistikzentrum „Groner Siekanger“ erweitert, eingeweiht. Teil des Baus, der ausgehend von den Prozessen, also von innen nach außen, konzipiert, geplant und gebaut worden ist, ist außerdem ein 2.000 m² großes Repair Center für Sartorius.
Mit Wärmepumpen, Eisspeicher und Lagertechnik zu einer positiven Energiebilanz
Life-Science-Produkte müssen bei konstanten Temperaturen gelagert werden. Daher kombiniert Zufall Betonkernaktivierung, Wärmepumpen, Eisspeicher und Photovoltaik. Somit lassen sich Halle und Repair Center beheizen und auch aktiv kühlen. Ganzjährig werden, je nach Arbeitsbereich und Bedarf, Temperaturen zwischen 15 und 25 °C sichergestellt. Die Bilanz ist energiepositiv. Der Einsatz von unter anderem fahrerlosen Transportfahrzeugen und die Verwendung von LED-Beleuchtungssystemen, die sich auf die einzelne Regalzeile regeln lassen, ergänzen die Maßnahmenpalette. In er Summe werden effiziente Prozesse zur Gestaltung von Lagerung und Kommissionierung mit gelebter Nachhaltigkeit verbunden.
Materialeinsatz nach dem „Cradle to Cradle“-Prinzip
Das „Cradle to Cradle“-Prinzip liefert die Grundidee: Die beim Bau verwendeten Materialien sollen nach Ende der Lebensdauer einfach und möglichst umfangreich recycelt und wiederverwertet werden können. Zufall als Bauherr verzichtete weitgehend auf Verbundwerkstoffe und Kunststoffe. Das Dachtragwerk besteht aus Holz. Für Fassaden und Dächer sind mineralische Dämmstoffe und Putze verwendet worden.
Auch das Außengelände ist Teil des Nachhaltigkeitskonzepts. Eine Fassadenbegrünung schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und verbessert das Arbeitsklima. Regenwasser wird in verschiedenen Feuchtbiotopen auf dem Grundstück gehalten, deren naturnahe Gestaltung auf Biodiversität zur Förderung der Artenvielfalt setzt. Die ausgewählten Baumarten gehören zu den Klimagehölzen und sind somit an mögliche zukünftige Klimaveränderungen angepasst.
Partnerschaft seit mehr als 20 Jahren
Die Partnerschaft mit Sartorius für die Übernahme von Logistikleistungen besteht seit mehr als 20 Jahren; im Transportbereich mehr als doppelt so lange. In dieser Zeit hat Zufall das Wachstum des Bio-Pharma-Unternehmens logistisch begleitet, mit zwei Erweiterungsbauten am Standort Raum gegeben und eine Expertise für Life-Science-Logistik aufgebaut. Dazu gehört die Lagerung in sieben Temperaturzonen bis zu -180 °C und der Umgang mit Produkten, die unter die Gentechnik-Sicherheitsverordnung fallen. Die dafür erforderliche Sicherheitsstufe 2 hat die Distribo GmbH im Jahr 2020 erhalten.
Enkeltauglich bei Logistikimmobilien
Logistik nachhaltig, also enkeltauglich zu gestalten, ist das Ziel von Peter Müller-Kronberg, Chief Executive Officer (CEO) und Inhaber der Zufall logistics group. „Nachhaltig ist die Logistikhalle durch die vielen einzelnen Bausteine, die zusammen eine lange Lebenszeit des Gebäudes garantieren, sich klimafreundlich auswirken und unsere Energiekosten minimieren. Und sie schaffen eine gute Umgebung für die mehr als 200 Mitarbeiter von Distribo und Sartorius, die hier arbeiten. In unseren Entscheidungen geht es immer um diesen Dreiklang aus People, Planet und Profit. Wir stehen bei diesem Projekt in allen drei Dimensionen auf Grün.“
Text/Fotos: Zufall logistics group