Die Noerpel-Gruppe hat in einer Logistikanlage in Giengen fahrerlose Hochhubwagen getestet. Jetzt werden die Erfahrungen ausgewertet und bei positiver Analyse ist ein Einsatz im Regelbetrieb denkbar.
In Giengen an der Brenz betreibt der Logistikdienstleister Noerpel zwei Hallen mit einer Lagerfläche von jeweils rund 44.000 m². In der Anlage Giengen I testete das Unternehmen zwei autonom fahrende Hochhubwagen für den lagerinternen Warenfluss. „An dem Test haben sich unsere Mitarbeiter engagiert beteiligt, das Projekt stieß auf positive Resonanz“, erklärt Stefan Wuggazer, Niederlassungsleiter Giengen I.
Große Halle, weite Transportwege
Die Halle Giengen I ist 500 m lang, dadurch müssen auch bei den Wegen von der Entladezone zum Lagerplatz große Entfernungen zurückgelegt werden. In dem Pilotversuch setzte Noerpel für diese einfachen Transportwege die fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) ein.
Vorbereitet und durchgeführt wurde der Praxistest in Zusammenarbeit mit einem IT-Dienstleister. Dieser stellte neben den FTF und der Software auch die IT-Plattform zur Verfügung, die alle Prozesse steuert und das Zusammenspiel von Mensch, Roboter, Software und Peripheriegeräten koordiniert.
Für den autonomen Warentransport wurde ein Hallenabschnitt zunächst exakt vermessen – einzelne Zonen, Regalgänge, feste Hindernisse etc. sind genau vermerkt. Die FTF orientieren sich in der Halle dann anhand dieser abgespeicherten Karte, bewegen sich autonom und können jedes beliebige Ziel ansteuern.
Die Zuordnung der Waren zu Regalplätzen sowie die Flächenaufteilung in bestimmte Lagerzonen sind nicht fix. Bei notwendigen Veränderungen im Lager muss bei den autonomen Systemen die hinterlegte Karte modifiziert werden, um die Wege der FTF anzupassen. Wuggazer: „Der Aufwand ist gering, setzt aber eine einfache, intuitive Bedienung der Systeme voraus. Im täglichen Umgang werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann schnell zu Experten bei der Bedienung des Systems.“
Im Probebetrieb testete der Logistikdienstleister auch Faktoren wie die Geschwindigkeit der FTF oder das transportierbare Palettengewicht. Außerdem wurde geprüft, wie aufwendig das Bereitstellen der notwendigen IT-Schnittstellen ist.
Positives Zwischenfazit
Nach Abschluss des Praxistests zieht Noerpel ein positives Zwischenfazit. Der Probebetrieb mit den fahrerlosen Systemen hat gut funktioniert, die Mitarbeiter zeigten großes Interesse, die autonomen Geräte in ihren Arbeitsalltag einzubinden.
„Wir werden die gesammelten Erkenntnisse jetzt genau analysieren und die Ergebnisse in enger Abstimmung mit unserer IT-Abteilung abschließend bewerten“, so Lucas Noerpel-Schneider, Vorstand der Noerpel- Gruppe. „Wenn wir unsere Mitarbeiter im Lager durch die FTF entlasten können, sich Prozesse vereinfachen lassen und die Kosten-Nutzen-Rechnung stimmt, steht einem Einsatz der autonomen Roboter in Giengen nichts im Wege.“
Text/Foto: Noerpel-Gruppe